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OMR? OMG!

Marko Cutic
5 Minuten

Day Zero

Das OMR-Festival. Die Crème de la Crème des Marketings, Influenzer:innen/Content-Creator:innen, fette Partys und fucking Quentin Tarantino. Für jemanden wie mich, dessen "Karriere" in der Medien- und Werbe-Branche noch nicht mal so richtig begonnen hat, klingt das wie ein feuchter Fiebertraum. Einfach zu gut, um wahr zu sein. Aber wie dieser Beitrag wahrscheinlich vermuten lässt, ist es kein Traum. Es ist Realität. Für meinen Geschmack etwas ZU real, doch dazu später mehr.

Während ich diese Worte verfasse, bin ich bereits auf dem Weg nach Hamburg. Die Bilder der nächsten Tage spielen sich vor meinem geistigen Auge ab. Shake-Hands mit Menschen, die wahrscheinlich mehr erreicht haben, als ich es jemals werde. Und inspirierende Vorträge, die anderen Menschen dazu verhelfen, mehr zu erreichen, als ich es jemals werde. Zwei Tage lang darf ich Teil dieser Welt sein. Aber in diesem Artikel geht es nicht um mich. Es geht um meine Reise zum OMR-Festival und die Erfahrungen, die ich dort sammeln werde (Also doch irgendwie um mich?). Wie ihr wahrscheinlich schon bemerkt habt, sind meine Erwartungen hoch. Es handelt sich hier schließlich um das wahrscheinlich größte Event im Online-Marketing-Bereich. OMR steht ja auch für Online Marketing Rockstars. Und tatsächlich scheint das "Rockstars" nicht zu weit verfehlt zu sein. Das Festival droppt Names wie: Ashton Kutcher. Schauspieler, Investor, Nicht-Duscher........

Mich wundert es, dass Gott höchst persönlich kein Speaker dort ist. Dann sind da auch noch die ganzen Aussteller wie Google, Meta, Audi, TikTok, Snapchat, Adobe... you name it! Wenn es eine Veranstaltung gibt, die einen Blogbeitrag wert ist, dann ist es dieses Festival. Genau das habe ich auch meinen Vorgesetzten gesagt, als ich gehört habe, dass unsere Agentur Freikarten für das Event hat. Eine Woche später sitze ich im Flieger nach Hamburg. Ziemlich nice. Ich sehe es als Möglichkeit, mich und mein Können unter Beweis zu stellen. Oder halt eben nicht. We'll see. In diesem Sinne: Bleibt dran und seht zu, wie ich entweder meine Träume wahr werden lasse, oder einfach nur einen unglaublich guten Blog über das OMR-Festival schreibe.


Day One

Messen. Der Geruch von Schweiß in der Luft. Eine Masse von Menschen, die sich Körper an Körper, in Schwärmen fortbewegt und ein undifferenzierbares Durcheinander an Stimmen und Geräuschen. Erinnert ein wenig an eine Zombieapokalypse. Im Falle der OMR an eine mit besonders chicen und hippen Zombies. Kaum betritt man die massiven Hallen dieser Veranstaltung, prasseln die Eindrücke bereits auf einen ein. Überall leuchten bunte Lichter und unzählige Stände breiten sich über den gesamten Raum aus. In meinem Fall war die Food & Networking-Halle die erste, die ich betrat. Doch mein eigentliches Ziel befand sich woanders. In etwa einer halben Stunde, würde nämlich mein Highlight des Tages starten: Die Future Moves Stage. Also nichts wie rein einen Platz besetzen im Land der Weltmeister im Platzbesetzen.

Nach einer kurzen Wartezeit, vor verschlossenen Türen, wurden wir auch schon in die Halle eingelassen und WTF! gefühlt eine Million Stühle stehen vor einer gigantischen Bühne. Bodenständig wie ich bin, setze ich mich natürlich ganz nach vorne vor die Stage. Auf der Videowall, die hinter der Bühne aufgebaut ist, wird ein Countdown projiziert. Als dieser dann schließlich abgelaufen und die Halle um einiges voller war, betrat Kai Pflaume (bei Gen-Z auch als Ehrenpflaume bekannt) die Bühne und leitete als Moderator die Show ein. Nach einem kurzen Besuch von Philipp Westermayer, wurde auch schon der erste Sprecher auf die Stage gebeten: Bjarke Ingels, weltberühmter Architekt mit ebenso berühmten Gebäuden rund um den Globus und außerdem einer meiner persönlichen Helden. Sein Vortrag drehte sich um ein interessantes Gedankenexperiment, bei dem es um die Planung des gesamten Planeten ging, d.h. die optimale Nutzung aller unserer Ressourcen, die perfekte globale Infrastruktur usw... Besonders hängen geblieben ist mir dabei sein Ansatz zur Lösung unserer Energieprobleme, bei dem das Defizit, das bei erneuerbaren Energien entsteht (z.B., dass Photovoltaikanlagen nur funktionieren, wenn die Sonne scheint, Windräder wenn der Wind weht usw...) einfach durch ein globales Energienetz ausgeglichen werden könnte. Der Überschuss an Energie auf einer Seite des Planeten kann das Defizit auf der anderen ausgleichen usw... Äußerst inspirierend und – obwohl etwas utopisch – auf jeden Fall ein cooler Vortrag und vor allem ein bombastischer Einstieg in den Tag.

Nach drei darauffolgenden Diskussionsrunden, die ehrlich gesagt nicht der Rede wert sind, wurde die Halle so langsam auch immer voller, was wahrscheinlich mit dem nächsten Speaker zusammenhing. Der war nämlich niemand geringeres als will.i.am höchstpersönlich. Das Mitglied der Black Eyed Peas ist nämlich nicht nur Künstler und Musiker, sondern auch Unternehmer und Tech-Investor. Und darum drehte sich auch sein Talk. Er erzählte unter anderem auch von einem Projekt, dass ihm persönlich sehr am Herzen lag. In dem Ghetto, in dem er aufwuchs, gründete er nämlich eine Schule, die sich auf Technologie spezialisiert, um eben diesen benachteiligten Kindern eine Perspektive für die immer umfassender technologisierte werdende Welt zu bieten.

Nach einer kurzen Fragerunde fürs Publikum und der obligatorischen Selfiesession mit dem Popstar war es auch schon Zeit für die Mittagspause. Oder auch nicht. Kai kündigte eine kleine Überraschung an und die hatte sich tatsächlich auch gewaschen. Einen Moment höre ich mir einen interessanten Vortrag eines weltberühmten Popstars an, im nächsten finde ich mich inmitten eines Marteria-Konzertes wieder? So etwas gibt es wirklich nur auf dem OMR-Festival... Nachdem ich schließlich so abgegangen bin, als wäre es nicht 13:00 Uhr an einem Dienstag, startete ich dann auch wirklich in die Mittagspause.

Das Bezahlen auf dem gesamten Festival funktionierte ünrigens per NFT-Chip, der (praktischerweise) am Eintrittsbändchen befestigt war. Das hatte zum einen den Vorteil, dass Transaktionen sehr schnell per Scan durchgeführt wurden, zum anderen war man eher dazu verleitet mehr Geld auszugeben. Well played OMR, well played indeed…

Nachdem ich mir einen leckeren Burger für € 12,– (!) einverleibt hatte, nahm ich mir die restlichen Hallen vor, wobei ich schnell erkennen musste, dass ein Tag nicht reichen würde um mir alles anzusehen. Daher beschränkte ich mich für den restlichen Tag auf die Expo. Stand für Stand für Stand waren sehr eng nebeneinander aufgebaut und gefühlt jedes Start-up, von dem man noch nie gehört hat, war da. Bei jedem stehen zu bleiben und sich über die genaue Funktion der App, des Services, der Tradingplattform usw… zu informieren, hätte mich wahrscheinlich eine Woche gekostet. Doch einige wenige interessante Konzepte konnte ich mir herauspicken. Unter anderem utryme. Die Idee ist ziemlich simpel: Man meldet sich auf der Website an und stellt sich ein Paket aus Produkten zusammen, die beim normalen Einkauf im Supermarkt wahrscheinlich nicht unbedingt im Warenkorb landen würden. Sozusagen eine Testbox von mehreren Produkten. Die fertige Box hat dann einen Wert von ungefähr € 40,–. Man selbst zahlt dafür aber nur die Hälfte. Eine klassische Win-Win Situation. Die Konsument:innen lernen so einfach, günstig und komfortabel neue Produkte kennen, während Unternehmen einen Kanal haben, um ihre Produkte an den/die Mann/Frau zu bringen.

Langsam neigte sich dann auch der Tag dem Ende zu und ich stattete der Future Moves Stage noch einmal einen Besuch ab. Dort gab es zum Schluss nochmal einen Talk mit Oliver Blume, CEO der Porsche AG und Alexander Saul, Geschäftsführer von Vodafone Deutschland. Dabei ging es grundsätzlich um die weitere Entwicklung von Porsche, da unter anderem das Elektromodell Taycan inzwischen bessere Verkaufszahlen aufweist als der 911er. Der Autokonzern hat seine Ambitionen zur Elektrifizierung der Modellpallette gerade noch einmal hochgeschraubt und investiert massiv in Digitalisierung – denn dort sind die Kund:innen der Zukunft. Eine interessante Diskussion über die Digitalisierung der Automobilbranche, Nachhaltigkeit und die Elektrifizierung der Leidenschaft.

Das wars dann auch mit dem ersten der beiden Tage des Festivals für mich. Ich durfte nochmal ein kurzes Gespräch mit Moderator Kai Pflaume führen (natürlich gabs auch ein Foto), bevor ich mich dann endgültig auf den Nachhauseweg machte. Die Party im Anschluss habe ich nicht mehr besucht, aus Selbstschutz. Und natürlich aus Pflichtgefühl. In diesem Sinne: Bis morgen in alter Frische!

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